Der Umgang mit der Bibel
Die etwas andere Exegese
Die wissenschaftliche Exegese geht vom Gesamttext aus und grenzt ihn nach bestimmten Kriterien ab. So findet sie einen Textkorpus mit Anfang und Ende, den sie untersuchen kann. Dabei kann sich durchaus herausstellen, dass die Zuordnung Anfang und Ende sich noch einmal verändern.
In der Predigt steht mir diese Freiheit nicht zu Verfügung. Ich habe einen vorgegebenen Text, die Perikope, über die ich sprechen soll. Das enthebt mich aber nicht der Notwendigkeit exegetische Fragen zu klären um nicht in reinen Subjektivismus zu verfallen.
Dies geschieht in mehreren Schritten
- Abgrenzung der Perikope im Rückblick auf den Gesamttext klären.
- Auslassungen innerhalb der Perikope beachten: was wird nicht mitgeteilt?
- Parallelüberlieferungen bei den Synoptikern (Mt, Mk, Lk) oder Doppelungen beim Evangelisten einbeziehen.
- Übersetzungsfehler oder Ungenauigkeiten in den Blick nehmen. (finden sich beim Vergleich unterschiedlicher Übersetzungen)
- Auffälligkeiten in der Zusammenstellung der Texte in der Bibel (Gleichnissammlungen, Heilungssammlungen) zur Kenntnisnehmen.
- Wirkungs- und Auslegungsgeschichte einbeziehen.