Lesejahr: Lesejahr C

Advent – und ein Blick auf Ostern

Das Evangelium vom Auftritt Johannes des Täufers ist mit seinen genauen Zeitangaben schon sehr beeindruckend. Es ist für Lukas die Ouvertüre zu Jesu Auftreten bis hin zu seinem Tod. Pontius Pilatus, Herodes und die Hohenpriester, hier mit Namen genannt, spielen eine entscheidende Rolle beim Prozess gegen Jesus.

Jetzt, im Advent, in der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, das Kind in der Krippe, die Hirten und Engel, könnte ein Hinweis auf diesen Zusammenhang einen Kontrapunkt bilden zu den heimeligen Gefühlen, die wir mit Advent und Weihnachten verbinden. Dadurch wird noch einmal deutlich, was das Ziel des Evangelisten ist, der ausführlich wie kein anderer die Geburt Jesu in vielfältigen Bildern beschreibt.

Ein weiterer Ansatzpunkt für die Homilie kann in der Verkündigung des Johannes liegen. Dabei ist aber Vorsicht geboten. Lukas behauptet, Johannes beziehe sich auf eine Aussage des Propheten Jesaja.

Im Lukastext hören wird die Aufforderung: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.

Das bedeutet in diesen Formulierungen einen Auftrag an die Hörer des Johannes und damit auch an uns, dafür zu sorgen, dass das alles geschieht.

Das „Problem“ ist nur, dass bei Jesaja es anders steht. Dort ist davon die Rede, dass für den Herrn ein Weg durch die Wüste gebahnt werden soll. Und dass in der Steppe eine ebene Straße gebaut werden soll für unseren Gott. Das ist etwas anderes, als nur eine Straße zu ebnen und dem Herrn einen Weg zu bereiten. Dies in der Wüste zu tun bedeutet, eine unwirtliche Gegend zu betreten. Es ist ein Abenteuer ins Ungewisse in weitgehend unbewohntes Land. Es erinnert an die Auszugstradition.

 

Das Tal soll sich heben und die Berge sollen sich senken. Dies machen Tal und Berge von sich aus. Es ist nicht gefordert, dass wir das machen wie es in den meisten Fällen ausgelegt wird.

Und wie sieht es aus mit der Aussage: was krumm ist soll gerade und was hügelig ist werde eben? Auch hier ist nur bedingt von einer Aktion des Menschen die Rede. Es kann genauso gut bedeuten: Schau an was krumm ist und überlege, wie es gerade werden kann. Die Aktion liegt dann zunächst bei dem was krumm ist. Ich habe lediglich die Aufgabe, ihm zu ermöglichen gerade zu werden. Das Gleiche gilt für die Hügel.

 

Es zeigt sich, dass unter diesem Aspekt aus der Aufforderung etwas zu MACHEN das Angebot wird, etwas zu ERMÖGLICHEN, die Aufforderung, Raum zu geben.

 

Für die Homilie ist dies sicher die größere Herausforderung als die Gläubigen dazu aufzufordern, die Berge, die das Zueinanderkommen beinträchtigen, abzutragen. Es ist eine andere Art von Umkehr.

Predigt und Supervision

Dr. Abraham Roelofsen

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